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Anwenderbericht

Elektrische Linearantriebe ermöglichen Traumreise

Anders Lehmann ist vom Hals abwärts gelähmt und sitzt im Rollstuhl – aber das hält ihn nicht davon ab, seine Träume zu verwirklichen. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, den Atlantik im Segelboot zu überqueren und dabei ein vollwertiges Mitglied der Crew zu sein. Dazu sind bestimmte Anpassungen am Boot erforderlich, darunter eine speziell entwickelte Rollstuhlkonsole. Anders hat sie selbst entworfen und für die Verstellmechanismen Linearantriebe von LINAK gewählt.

Anders Lehmann mit Rollstuhlkonsole und Boot

Klicken Sie hier und lesen Sie den Nachbericht nach Anders’ Rückkehr nach Hause

Juli 2023

Anders hat sich schon immer für das Segeln begeistert. Und obwohl er sich 1999 bei einem Unfall sein Genick brach, konnte er seiner Leidenschaft zum Glück weiter nachgehen. Auf dem Wasser, wo viel Platz ist und alle Bewegungen langsamer vonstattengehen, lässt sich ein Boot steuern, selbst wenn man wie Anders vom Hals abwärts gelähmt ist.

 

Das erste Boot

Als Anders sich nach seinem Unfall damit auseinanderzusetzen begann, wie gut die Segelwelt mit dem Rollstuhl zugänglich ist, waren die Optionen leider rar gesät. Deshalb machte er sich auf, selbst etwas zu entwickeln: „Ich bin eigentlich ausgebildeter Fertigungsingenieur und habe mich schon immer für Technik begeistert. Obwohl ich etwas mehr Zeit benötigte, konnte ich die digitalen Zeichenprogramme, die ich vor dem Unfall genutzt habe, auch weiterhin nutzen. Es gab also keinen Grund, warum ich nicht selbst ein Boot für das Behindertensegeln entwerfen konnte“, sagt Anders.

Das Ziel von Anders’ erstem Boot war es, sicherzustellen, dass jeder, der im Rollstuhl sitzt, – unabhängig davon, wie er seinen Rollstuhl manövriert – in der Lage sein sollte, mit ihm zu segeln. So entwickelte er eine Rollstuhlplattform, bei der das Boot über die Bewegung der Räder gesteuert wird: „Wir hatten zahlreiche Rollstuhlfahrer auf dem Wasser, und es ist mir eine große Freude, vor allem Kindern mit Behinderungen zu zeigen, dass auch sie so ein Boot steuern können. Sie können vollwertige Mitglieder der Crew sein und sind nicht eingeschränkt.“

Anders und seine Crew sind mit dem ersten Boot sowohl auf der Ostsee als auch in dänischen Küstengewässern gesegelt. Aber als Junge hat Anders stets von einer größeren Reise geträumt – nämlich der Überquerung des Atlantiks.

 

Die Rollstuhlkonsole

Um sich seinen Jugendtraum zu erfüllen, musste Anders sich ein neues Boot speziell für diesen Zweck kaufen und es umbauen: „Das gesamte Projekt basierte auf der Prämisse, dass meine Gesundheit mir eine derart lange Reise erlauben würde. Wenn man gelähmt ist und im Rollstuhl sitzt, ist man unweigerlich mit Problemen wie Druckgeschwüren und Dekubitus konfrontiert. Ich kann nicht längere Zeit unbeweglich in einer sitzenden Position verharren“, erklärt Anders. Deshalb begann er, eine einzigartige Rollstuhlkonsole zu entwerfen, die es ihm erlauben würde, seine Sitz- und Liegeposition beim Segeln zu verändern.

„Ich wusste, dass ich zur Verstellung der Konsole Linearantriebe von LINAK® verwenden wollte. Ich hatte bisher drei Rollstühle mit Linearantrieben von LINAK, die gut funktionierten. Deshalb war LINAK für mich die erste Wahl“, erklärt Anders und fährt fort: „Außerdem weiß ich, dass der Eigentümer von LINAK, Bent Jensen, in den Anfangstagen des Unternehmens einen Linearantrieb entwickelt hat, um einem Freund im Rollstuhl zu helfen. Deshalb war ich mir sicher, dass LINAK bereit sein würde, mir zu helfen, und über die nötigen Kompetenzen verfügt.“

Anders sollte recht behalten, denn als er sich mit den Anforderungen seiner Linearantriebe an LINAK wandte, hat LINAK ihn mit allen Produkten gesponsert. „In der Konsole kommen vier LINAK Linearantriebe zum Einsatz. Ein LA20 für die Höhenverstellung des Sitzes, ein LA36 für das seitliche Neigen des Sitzes, ein LA33, um den Sitz nach vorne und hinten zu neigen, und ein weiterer LA33 zum Verstellen der Rückenlehne. Die Bewegung der Wellen tut mir tatsächlich gut, aber es ist auch wichtig, dass ich die Konsole verstellen kann, zum Beispiel wenn wir mehrere Stunden lang bei Seitenwind segeln müssen“, erklärt Anders.

Die Rückseite der Rollstuhlkonsole mit der Aktuatorverstellung.
 
 

Nachbericht – wieder zu Hause

 

März 2024

Nach seiner Reise über den Atlantik ist Anders Lehmann jetzt wieder zu Hause in Dänemark. Wir haben mit ihm gesprochen, um zu erfahren, wie die Reise verlaufen ist und ob die Linearantriebe von LINAK wie gewünscht funktionierten.

 

Anders Lehmann im Segelboot auf offener See.

 
 

„Es war eine großartige Erfahrung“, erzählt Anders Lehmann. „Es war ebenso ein Vergnügen wie harte Arbeit – und auch eine Erleichterung, dass es tatsächlich möglich war.“

Bevor der Atlantik überquert werden konnte, musste das Boot zunächst zu den Kanarischen Inseln gesegelt werden. Und schon auf diesem ersten Teil der Reise haben Anders und die Crew viel erlebt: „Wir mussten unter anderem eine Geldstrafe zahlen, weil wir zu nah an einer Ölplattform in der Nordsee vorbeigefahren waren, hatten Motorprobleme in Spanien und sahen bei Portugal zahlreiche Delfine.“

 

Die Atlantiküberquerung

Der Weg von den Kanarischen Inseln über den Atlantik führte über die Kapverden. Insgesamt brauchten die acht Besatzungsmitglieder 20 Tage für die Überfahrt. Anders erzählt: „Es war unglaublich, da draußen mitten im Ozean zu sitzen und zu wissen, dass uns, egal in welche Richtung ich blickte, 2.000 Kilometer vom Festland trennten. Es war fast meditativ, so weit weg von allem zu sein. So weit das Auge reichte, konnte man nur das blaue Meer sehen. In diesen 20 Tagen begegneten uns nur vier andere Segelboote und ein Pottwal – wir waren also ziemlich allein da draußen.“

„Die Reise hat absolut meinen Erwartungen entsprochen. Ich konnte dem Alltag entfliehen und stand den anderem beim Steuern des Boots in nichts nach. Es war eine großartige Erfahrung!“, sagt Anders.

Ein weiterer Vorteil für Anders war das schöne und warme Wetter. Oder wie er es ausdrückt: „Hier in Dänemark habe ich meist Schwierigkeiten, warm zu bleiben. Ich muss mich gut einwickeln. Inmitten des Ozeans, als es 26 °C hatte, war das nicht nötig. Es war toll, dass ich von meinen vier Helfern nicht so viel Pflege brauchte.“

 

Leistungsstarke Linearantriebe

Die meiste Zeit auf See verbrachte Anders in seiner Rollstuhlkonsole, die ihm als Stuhl diente und sich in ein Bett verwandeln ließ. Die Konsole hat gut funktioniert: „Die Linearantriebe haben wirklich gute Arbeit geleistet – sie haben auf der gesamten Fahrt ordnungsgemäß funktioniert“, erzählt Anders und fährt fort: „Ich muss meine Position mehrmals pro Stunde ein klein wenig verändern, damit ich nicht zu lange vollkommen unbeweglich sitze. Dafür habe ich die Linearantriebe genutzt. Ich war wirklich zufrieden mit ihnen und habe keinerlei Beschwerden.“

Anders war jedoch ein wenig nervös, ob er sich nicht für Linearantriebe entschieden hatte, die etwas zu viel Leistung für ihren Zweck besaßen: „Ich war dafür verantwortlich, dass der Rollstuhl funktionierte und nicht kaputt ging. Und tatsächlich wurde mir irgendwann klar, dass es angenehm war, zu wissen, dass die Linearantriebe nicht unter Druck standen, aber über genügend Leistung verfügten.

Anders Lehmann auf dem Boot, liegend auf der in ein Bett verwandelten Konsole.
 
 

Die Zukunft

Eine derart lange Reise verlangt jedem Boot einiges ab. Deshalb braucht es jetzt ein gewisses Maß an Pflege und Wartung. Aber sobald es wieder in Schuss ist, will Anders wieder aufs Wasser: „Es ist geplant, einige kurze Reisen zu Orten wie der norwegischen Hauptstadt Oslo und zur dänischen Ostseeinsel Bornholm zu machen. Und dann werden wir andere Menschen mit Behinderungen wieder aufs Meer bringen, genau wie wir es mit meinem alten Boot getan haben. Es ist einfach großartig, auf dem Wasser zu sein“, meint Anders abschließend.

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